Wir hatten es ja schon mal in Deutschland, dass ein Unternehmen ein wenig über die Strenge schlug, wenn es darum ging, seine Mitarbeiter und deren Einstellung auszuspionieren. Ist das ein Markenzeichen Deutschlands mit seiner mehr als strengen Kultur des Datenschutzes? Man möchte es so meinen, läge aber damit falsch. In dem Land der großen Freiheit, wie zum Beispiel der Redefreiheit, wie sie im ersten Artikel des Zusatzes zur Verfassung festgeschrieben ist, gibt es auch solche Probleme.
Wen meinen wir? Die guten, alten USA. Zugegeben, wir haben Datenschutz und dort gibt es Redefreiheit. Die Deutsche Verfassung gibt es nur ein Viertel der Zeit, die es die amerikanische Verfassung gibt, doch sie wurde dafür mindestens doppelt so oft umgeschrieben wie die amerikanische Verfassung. Warum dieser Ausflug ins Recht? Wegen der Freiheit. In Deutschland wie in den USA ist die Meinungsfreiheit respektive Redefreiheit festgeschrieben. In beiden Ländern wird sie ausgehebelt. Ist es in Deutschland der Sicherheitsdienst, der die Mitarbeiter bestimmter Firmen allzu arg überwacht, so ist es in den USA ein kleines Buch, der Bibel Mao Tse Tungs nicht unähnlich, die für Aufregung sorgt.
So ist es in Bridgewater Associates, dem größten Hedgefund der Welt geschehen, dass dessen höchster Manager den Mitarbeitern ein kleines Buch mit 200 Prinzipien eines guten Mitarbeiters mit der Aufgabe übergab, diese zu lesen und zu leben. Damit diese auch keine Probleme bei ihrer Gehorsamkeit bekommen, werden sie natürlich permanent videoüberwacht. Natürlich gibt es Beschwerden darüber und dem damit einhergehenden Klima der Angst. Da aber ein Hedgefund normalerweise ein Ort größter Geheimhaltung ist, steht da wohl kaum ein erfolgreicher Ausgang solcher Beschwerden ins Haus.